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Bei Gott „eingehakt“

Der Besuch meiner Nichte war Anlass, mal wieder in einen Kletterwald zu fahren. Zusammen kann ich Erlebnisse einfach mehr genießen - ob in Deutschland oder weltweit...

Wer es selbst schon erlebt hat, weiß wie es läuft: Nach einer Einweisung können Parcours mit verschiedenen Schwierigkeitsgraden auf unterschiedlichen Höhen gewählt werden. Die Namen der Strecken klingen vielversprechend: Start, Fitness, Erlebnis, Abenteuer, Risiko oder Gaudi. Alle Parcours sind aufgeteilt in kleine, überschaubare Etappen von einem Baum zum nächsten. Es gibt verschiedene Kletter-Elemente: schmale Stege, Seile, hohe Leitern oder Netze, einen Schritt über das „Nichts“ oder kurze und lange Seilbahnen. Jeder wird mit einem Gurtsystem ausgerüstet und sichert sich dann mit zwei Karabinerhaken am Seil für jeden neuen Abschnitt. Einmal im System eingeklickt, geht es von Station zu Station…

Ich habe während des Kletterns immer wieder Parallelen zu meinem Leben entdeckt. Welchen Parcours wähle ich für die nächste Phase in meinem Leben mit Gott? Das Erlebnis? Das Abenteuer? Oder denke ich eher an das Risiko? In meinen Alltag erlebe ich sehr unterschiedliche Lebensabschnitte. Meine Tätigkeit mit der Allianz-Mission in Ostafrika beinhaltet regelmäßige Reisen und Begegnungen mit unterschiedlichen Teams. Oft gibt es erfreuliche Erlebnisse mit etwas Abenteuer-Charakter, aber auch den Blick auf die Risiken.

Es braucht immer wieder Mut, Kraft und Überwindung, um das Leben mit allen seinen Herausforderungen zu bewältigen – und mein Single-Sein kann dabei beides sein: einmal eine Erleichterung, weil es mir Flexibilität ermöglicht und ich meine Entscheidungen nur für mich zu treffen brauche. Ein anderes Mal eine zusätzliche Herausforderung, weil ich mir „Kletterpartner“ immer wieder neu suchen muss, es aber zusammen mehr Freude macht.

Meine Lebenssituation an meinem Platz, das Singlesein, die weltweite Lage, nötige Veränderungen – manches kann wie ein schwieriger Kletterabschnitt oder ein großer Berg vor mir stehen. Jesus sagt, wenn unser Glaube nur so groß wie ein Senfkorn ist, wird Unmögliches möglich (Matthäus 17,20).

Gott freut sich, wenn wir ihm für Heute vertrauen, für den nächsten Schritt, für die nächste Etappe, bis zum nächsten Baum. Und so kann ich weiter gehen. Ich „hake mich bei Gott ein“ am Morgen und immer wieder, wenn ich zu ihm spreche und seine Nähe suche. Bei IHM, mit IHM bin ich sicher, auch wenn die nächste Wegstrecke mir sehr schwierig erscheint. Wenn ich mich bei Gott „einhake“ und Schritt für Schritt IHM vertraue, geht es weiter. Und angekommen am nächsten Baum kann ich froh Danke sagen für seine Hilfe, seine Begleitung und seine Kraft in mir.

Und dann gibt es da auch die entspannenden, wunderbaren Seilbahn-Momente. Ich muss fast gar nichts tun, sondern kann einfach das Leben auch einmal „in einem Rutsch“ genießen. Und das, weil ich „eingehakt“ bin und gehalten werde.

„Fürchte dich nicht, ich bin mit dir; weiche nicht, denn ich bin dein Gott. Ich stärke dich, ich helfe dir auch, ich halte dich durch die rechte Hand meiner Gerechtigkeit.“ (Jesaja 41,10)

Ute Rüdiger