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Newsletter Mai 2018

Guten Tag,


plötzlich ist vieles anders. Wer von uns kennt das nicht?
Dafür kann es sehr verschiedene Gründe geben. Bei mir war es in den vergangenen Wochen ein Schlaganfall meiner Mutter. Mit über 94 Jahren war sie bisher über die Maßen fit und mitten im Leben. Inzwischen geht es ihr schon deutlich besser. Doch wie weit wird sie sich noch erholen können? Wie weit wird sie auf Hilfe angewiesen bleiben? Und was ist, wenn Pflege ansteht?


In dieser Situation denke ich an viele in unserem Netzwerk, die schon lange mit diesem Thema beschäftigt sind. Es ist ein Thema, das viel Raum einnimmt und vielen große Sorgen macht. Vor allem mit jüngeren Singles möchte ich gern darüber sprechen. Es ist so wichtig, dass wir uns vom Altwerden unserer Eltern nicht überraschen lassen und dann vor vielen ungeklärten Fragen, in einem Strudel unausgesprochener oder gar unerfüllbarer Erwartun­gen stehen. Wie kostbar ist es, wenn wir mit unseren Eltern in einer guten Beziehung leben und dann auch über die wichtigen Fragen des Lebens und Sterbens ins Gespräch kommen können.
Das geht nicht mehr, wenn plötzlich alles anders ist, sondern braucht Zeit – und Eltern, die noch fit sind. Und wie gut, wenn wir die vielleicht auch (noch) nötigen Auseinander­setzun­gen mit unseren Eltern führen, solange es möglich ist. Wenn sie um die 60 sind, ist das in der Regel noch kein Problem, mit über 80 geht es eher nicht mehr. Dann brauchen sie unsere Fürsorge, nicht unsere Diskussionen.


Die Beziehungen zu unseren Eltern haben großes Gewicht in unserem Leben. Nutzen wir die Zeit, solange wie wir sie bewusst gestalten können.


Und wenn alles ganz verfahren ist? Es kann sein, dass wir Hilfe dabei brauchen. Verletzun­gen offen legen. Schuld verarbeiten. Vergebung gewähren. Es lohnt sich auf alle Fälle, dieses Feld gut zu bearbeiten. Es kann ein Reichtum unseres Lebens werden, wenn wir versöhnt mit unseren Eltern die letzte Wegstrecke mit ihnen gehen können.


Wie wäre es, wenn wir in diesen Sommerwochen mal das Gespräch suchen, um mit unseren Eltern über die Fragen von Alter, Krankheit und Sterben zu sprechen? Könnten wir nicht in diesen Monaten in unsere Beziehung zu ihnen investieren, damit wir schwere Zeiten gut miteinander bewältigen können?
Es könnte eine besonders kostbare Sommerzeit werden. Das wünsche ich uns allen von Herzen!


Astrid
PS: Und wenn Ihr selbst Eltern seid – dann nehmt dieses Thema bitte auch in den Blick und macht es euren Kindern leicht, den Weg auch durch schwere Zeiten gemeinsam mit euch zu gehen.