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Newsletter Juli 2018

Guten Tag,

schon wieder war alles anders! Ich muss noch weiter üben. Da fällt mir John Lennons Satz ein: „Leben ist das, was passiert, während du eifrig dabei bist, andere Pläne zu machen.“

Eigentlich stand nur eine kleine Fuß-OP an. Ein Tag in der Klinik, eine Woche krank – so war der Plan. Doch dann stellte sich nach der Spinal-Anästhesie eine Komplikation ein: Heftigste Kopf- schmerzen, immer wenn ich hochkam. Wir haben viel versucht. Das Einzige, was half, waren einige Tage strengste Bettruhe in der Klinik.

Was ist, wenn ich nichts mehr tue, sondern nur noch bin? Das ist eine Frage, die wir tatkräftigen Leute uns immer mal stellen sollten. Ich bekam Gelegenheit, die Prioritäten meines Lebens zu überdenken. Das ist befreiend! Nach 31⁄2 Wochen Kranksein stellte ich fest: Die Welt dreht sich immer noch! Und als ein Freund bemerkte: „Naja, die eine Achse ist wohl doch etwas verschoben“, konnte ich nur lachen. Wie gut, dass er nicht recht hat!

Wie sehr sind wir überzeugt: Alles hängt an mir? Singles scheinen noch anfälliger zu sein für das Ich- muss-mich-um-alles-selbst-Kümmern. Das ist nicht nur der direkte Weg ins AES-Syndrom (Arbeiten – Essen – Schlafen). Das ist nicht das LEBEN! „ABER es ist doch so!“ Immer wieder habe ich Ge- spräche, in denen der Eindruck entsteht: Ja, es ist wirklich so. Und es kann tatsächlich so sein. Aber es muss nicht so bleiben. Das Problem scheint mir, wenn wir eine Weile, ein paar Jahre oder gar Jahrzehnte so gelebt haben, dass wir alles im Griff haben (müssen), dann fällt es uns sehr schwer, den Griff zu lockern. Dann verunsichert uns das total, wenn wir nicht mehr alles selbst machen oder etwas nicht mehr können.

Andere um Hilfe bitten? – Nein, ich doch nicht. Für manche Singles ist es wie ein innerer Schwur: Ich muss allein. Ich kann allein! Andere denken: Ja, aber wen denn fragen, da ist ja niemand, den ich um Hilfe bitten könnte.

Die erzwungene Auszeit machte mir wieder mal klar, wie wichtig das ist – Gemeinschaft! Zur Vision von Solo&Co gehört, dass jeder Single jemanden hat, der/die ihr und ihm in solcher Situation bei- stehen kann. Ehrlich gesagt: DAS habe ich jetzt richtig genossen. Da war jemand, die mich in die Klinik fuhr, die mich dort abholte, die mit mir auf die Bereitschaftsärztin wartete und in der Zeit mein Köfferchen packte ... Ich wünsche mir sehr, dass wir alle solch einen Menschen haben! Und wir können es für jemand anders sein!

Der Sommer könnte eine Zeit sein, in der wir mal unsere Prioritäten prüfen. Ich wünsche uns viel Befreiung dabei!
Astrid