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Newsletter Februar 2024

Guten Tag – Ich mags gern ordentlich
Wenn der Schreibtisch aufgeräumt ist und die Dinge in der Küche dort liegen, wo sie hingehören, dann geht es mir gut. Und wenn meine ToDo-Liste übersichtlich bleibt, fühle ich mich wohl.
Nicht, dass mir das immer gelingen würde! Meiner Neigung zur Ordnung steht meine Neigung zur Trägheit gegenüber. Dann lege die neue Post einfach auf den Stapel auf meinem Schreibtisch – und verliere prompt die Übersicht. Dann quillt der Wäschekorb über – und ich habe keine Handtücher mehr. Je nach Zeit- und Stimmungslage dominiert die Ordnung oder das Chaos.
Aber grundsätzlich gilt: Ordnung hilft mir, gibt mir Übersicht und Sicherheit. Unordnung bringt mich immer ins Schwimmen. Das gilt nicht nur für meinen Schreibtisch oder meinen Wäschekorb. Das gilt auch für mein Leben. Da hätte ich das auch gern recht ordentlich. Aber mein Leben richtet sich nicht danach. Es präsentiert mir zurzeit jede Menge offene Fragen. Das macht mir Mühe. Denn ich hätte gerne Klarheit, sprich: Ordnung!
Nun hat mich vor einiger Zeit eine gute Bekannte auf die Internetseite „barfuss-und-wild.de“ aufmerksam gemacht. Da präsentiert Jan Frerichs „geerdete Spiritualität in franziskanischer Tradition“. Weil ich immer auf der Suche nach neuen Gedanken abseits der evangelikalen Pfade bin, habe ich mich dort interessiert umgesehen.
Der zweite Podcast von Jan Frerichs trägt den Titel „Warum du der Unordnung im Leben mehr trauen kannst als der Ordnung“. Das war natürlich mein Thema. Auf den Punkt gebracht geht es um einen wichtigen Dreischritt: Ordnung – Unordnung – Neuordnung. Ohne Unordnung gäbe es keine Veränderung, bliebe alles in der alten Ordnung. Nur der Aufbruch der Ordnung in Richtung Unordnung führt letztlich zur Neuordnung, sprich: zu Wachstum und Veränderung. Und das ist ja immer nötig, wenn man lebendig bleiben will.
Das hat mir eingeleuchtet. Ich habe mir also vorgenommen, die Unordnung in meinem Leben, all die offenen Fragen und losen Enden nicht so schnell wie möglich loswerden zu wollen. Sondern sie wohlwollend zu begrüßen. Sie also auszuhalten und ihnen auch Gutes abzugewinnen.
Und vielleicht wäre das ja auch für andere Ordnungsliebende eine neue Sicht der Dinge.
Horst Elsner, Siegen