Weltweit: Zuhause sein – ein Zuhause haben
Was macht mein Zuhause aus? Kann man zwei oder mehrere davon haben? Wie ist es möglich, ein neues Zuhause zu schaffen, ohne meine Arbeit, ohne mein bisheriges Leben, ohne die guten Beziehungen…
Wie ist es, nach knapp drei Jahren noch einmal für einige Wochen zurück an meiner alten Wirkungsstelle in Japan zu sein? Die Vorfreude war groß, ich war gespannt.
„Mein“ Pastorenehepaar hatte mir das Bleiben in meiner bisherigen Wohnung (fast völlig leer) ermöglicht. Der Schlüssel dreht sich in der Tür - ich bin Zuhause. Setze mich ins Auto, bekannte Straßen, Ampeln – fahre zum nahen Supermarkt. Töne, Musik, Ansagen, Gerüche - alles so bekannt. Hier kenne ich mich aus. Ein Glücksgefühl überkommt mich. Ich bin zuhause!
Geschwister aus der Gemeinde, ehemalige Studenten, Freunde, Kollegen nehmen sich Zeit zum gemeinsamen Essen, zum Reden, zum Beten – und bestätigen mir, dass ich dazu gehöre. Ich bin zuhause!
Endlich nicht mehr nachdenken, wie man sich verhält, die Unsicherheit ist weg. Hier kann ich mich normal bewegen. Ich bin zuhause in den Begrüßungen und den entsprechenden verschiedenen Verbeugungen, in den Unterhaltungen, Begegnungen.
Gleichzeitig weiß ich, dass alles nur von kurzer Dauer sein wird. Ohne Vorwarnung macht sich ein weiterer Gedanke, ein Gefühl bemerkbar. Ja, ich freue mich auch wieder auf mein deutsches Zuhause. Das erstaunt mich. Habe einen Platz, zu dem ich gerne zurückkehre, eine Gemeinde, die ich ein wenig vermisse.
Ja, es gibt inzwischen Vieles, was zu meinem Zuhause geworden ist. Es ist offensichtlich möglich, zwei oder verschiedene „Zuhause“ zu haben. Das macht mich froh. Noch immer gibt es in Deutschland Stolpersteine und Fettnäpfchen für mich. Aber ein Zuhause habe ich gefunden, oder besser gesagt: geschaffen.
Vielleicht sogar wie Paulus es im Philipper-Brief sagt: „Ich habe gelernt, mir genügen zu lassen“ – und das ist sehr entspannend schön. Ich bin sehr froh, dass unser treuer Vater im Himmel mir zwei Zuhause geschenkt hat. Orte, die auch anderen zum Segen werden, weil ich mich unter Seiner Leitung und Führung wohl fühle.
Marlene Straßburger, Solo&Co weltweit
„Solo&Co weltweit“ trifft sich alle ca. zwei Monate zum Zoom-Stammtisch.
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