Umzug – zurück im Wohnzimmer
Dank guter Vorbereitung und drei fleißigen Männer aus dem Berliner Umfeld war an einem Tag alles verpackt und geladen, so dass Marion und Walter sich im randvollen Transporter auf die 600 km Reise machen konnten.
In Eichen ist in den vergangenen Wochen in Eigenleistung ein schöner Büroraum entstanden, der jetzt eingerichtet wird als praktisches Arbeitsumfeld für Marion und unsere Assistentin Helene.
Jetzt ist Astrid zurück im Wohnzimmer und erinnert sich:
Nachdem ich im November 2006 in Cuxhaven auf dem Dünenhof bei einer Tagung für Singles das Buch „Es muss was Anderes geben. Lebensperspektiven für Singles“ vorgestellt hatte, sagte ich: „Ich suche jetzt Andere, die mit mir suchen, ob es das Anderes gibt und wie das aussehen könnte.“ In der Folge sammelte sich die Spurgruppe, die der Keim von EmwAg wurde. 2007 fanden die ersten Impulstage und wieder eine Tagung für Singles in Cuxhaven statt… Ideen sammeln, Einladungen schreiben, Anmeldungen empfangen, Listen erstellen… alles geschah in meinem Wohnzimmer.
2009 wurde aus der Spurgruppe ein Trägerkreis und wir gründeten in einem anderen Berliner Wohnzimmer den Verein. Irgendwann wurde alles zu eng und ich zog mit den Ordnern, die sich inzwischen angesammelt hatten, in das Gästezimmer von Freunden um. 2010 gab es die Möglichkeit, einen Raum als Büro einzurichten. Ich erinnere mich noch gut, wie ich das erste Mal an dem schönen großen Schreibtisch saß und tief durchatmete. Jetzt war Platz. Jetzt machte die Arbeit, die damals noch völlig ehrenamtlich geschah, noch viel mehr Spaß. Ab 1. Januar 2011 wurde ich dann vom Verein angestellt. Es war ein Abenteuer!
Inzwischen liegen über 13 Jahre berufliche Tätigkeit hinter mir und seit dem 30. Januar sitze ich wieder in meinem Wohnzimmer. Die Geschäftsstelle wurde eingepackt und weggefahren. Eine neue Etappe hat begonnen. Es bleibt ein Abenteuer.
Ich bin begeistert. Organisationsentwicklung wie sie im Bilderbuch steht… oder vielleicht auch schon in der Bibel? Ich denke an ein Wort, das mich viele Jahre, schon im Gemeindedienst, begleitet hat: „… das Reich Gottes… Es ist wie mit einem Senfkorn: Wenn das gesät wird aufs Land, so ist’s das kleinste unter allen Samenkörnern auf Erden; und wenn es gesät ist, so geht es auf und wird größer als alle Kräuter und treibt große Zweige, sodass die Vögel unter dem Himmel unter seinem Schatten wohnen können.“ (Mk.4,31f LUT)
Ich habe EmwAg e.V. mit Solo&Co und der Fachstelle Gemeinschaft immer verstanden als einen Dienst im Reich Gottes. Was ich dabei so wunderbar finde, ist, dass ich nicht stöhnen muss: „Da kann man nichts machen“, sondern mich freuen kann: „Da muss ich nichts machen“. Im Reich Gottes leben wir nicht von dem, was wir alles Tolles machen und tun und hinkriegen, sondern von dem, was Gott wachsen lässt. Das macht uns nicht zu Rumsitzern, die die Hände in den Schoß legen und abwarten, was vom Himmel fällt.
Nein, es gibt viel zu tun. Aber das hat eine ganz andere Qualität. Ich muss nicht alles herbeischaffen, nicht alles im Griff, nicht alles unter Kontrolle haben, nicht alles perfekt hinkriegen… Ich bin Gärtnerin… die sich hineinbegibt in den Garten Gottes und gespannt schaut, was gerade wächst und wo es etwas zu tun gibt… jäten, düngen, wässern… Jetzt freue ich mich, was gewachsen ist und ich bete, dass der Baum weiterwächst, dass viele bunte Vögel einen guten Ort finden und Frucht wird für viele Singles und für Gemeinden.
Astrid Eichler, Dallgow-Döberitz