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Festival: Evi Rodemann über ein erfülltes Leben leben

Auf dem Festival in Rotenburg an der Fulda hat Evi Rodemann aus Hamburg mitreißend über ein erfülltes Leben gesprochen.

Das Manuskript zur Predigt von Evi Rodemann am Sonntag, 8. Oktober

Wir feiern TROTZDEM das Leben. Wir feiern, auch im Wenn und Aber. Auch im Trotzdem, auch trotz dem Trotzdem. Mit voller Trotzkraft! Und mit wenn und aber feiern wir unser Leben. Und ich möchte dich einladen, nicht nur das Leben heute zu feiern, sondern ein erfülltes Leben zu leben und zu genießen. Die letzten 2 Tage habt ihr besonders das Feiern und das Trotzdem ins Auge gefasst und damit gearbeitet. Heute möchte ich mit euch das Leben anschauen.

Ich bin jetzt 52 Jahre und Nr. 2 von 8 Kindern. Mein Zwilling ist 5 min älter. Sie war immer die Ältere. Noch jemand hier Zwilling? Nr. 2? Ich wäre offen für eine Selbsthilfegruppe.... Meine 7 Geschwister sind alle liiert, verheiratet und außer meiner jüngsten Schwester, die nächstes Jahr heiraten wird, haben alle auch Kinder.

Super, ich bin zurückgeblieben. Der prozentuale Schnitt ist scheiße! Also für mich! Ich bin Single und jetzt Tante von 15 Nichten und Neffen. Von 15 großartigen Nichten und Neffen. Ich bin quasi per Gesetz die beste Tante der Welt für sie. Für die mache ich wirklich alles möglich und sie machen mich definitiv arm, wenn es um Geld geht, aber mein Leben so reich.

Und genau hier setzt meine Entscheidung ein, was ihr auch gestern mit Astrid angeschaut habt, ein Ja zum Leben, ein Ja zum Trotzdem. Ein Ja zu mir, ein Ja zu mir als Single und ein Ja zu einem erfüllten Leben. Ein erfülltes Leben ist nicht gleich ein volles Leben, sondern ein Leben in der Fülle. Ein erfülltes Leben bedeutet nicht, keinen Mangel zu haben, sondern ein Trotzdem zu setzen, sonst mancher Mangel. Trotz manchem Mangel und mancher ungestillter Bedürfnisse stehe ich heute vor euch und sage mit vollem Herzen: Ein erfülltes Leben ist möglich. Ich lebe ein erfülltes und gesegnetes Leben.

Ein glückliches Leben. Denn meine und unsere Freude sollte nicht von Umständen abhängig sein, sondern unsere Freude hat ihr Fundament in Jesus und dem, was er für uns getan hat. Wir alle kennen bestimmt die Stelle aus Johannes 10,10, wo Jesus von sich selbst sagt, dass er gekommen ist, um uns ein Leben in Fülle, ja gar im Überfluss zu schenken.

Gemeinsam möchte ich heute mit euch insbesondere anschauen, was es bedeutet, ein erfülltes Leben zu leben: Ein Leben, das im Alltag vom Feiern geprägt ist, trotz so mancher Herausforderungen in unserem Leben. Ein Leben, das anderen Leben schenkt. Vielleicht stellst du dir die Frage, wie lebe ich denn ein erfülltes Leben? Was gehört zu einem erfüllten Leben dazu?

Was bedeutet für dich „erfüllt sein“? Wie würdest du es definieren?

• Bedeutung laut Google: “in seinen Möglichkeiten verwirklicht”

• Synonyme: beglückt, glücklich, beseelt, beseligt

• Ein erfülltes Leben bedeutet aber nicht, dass wir nie mehr durch Tiefen und Höhen gehen.

 

Lasst mich euch noch eine zweite Frage stellen: Welche Bereiche gehören für euch zu einem „erfüllten Leben“? Hier mal ein Angebot meinerseits von Bereichen, die zu einem erfüllten Leben und auch zu unserem Alltag gehören:

Beziehung zu Gott

- "Gott nahe zu sein, ist mein Glück" (Psalm 73,28)

- Unsere Beziehung zu Gott sollte unser Lebensfundament sein! Ich habe ihn mit 10 Jahren kennengelernt und das bedeutet mir alles.

- Deine erste Identitätsquelle und Lebensquelle sollte Gott sein.

 

Beziehung zu mir selbst

- Wie siehst du dich selbst?

- Bist du mit dir selbst zufrieden?

- Kannst du bejahen wie Gott dich sieht?

- Kannst du deine Stärken und Schwächen feiern? Kennst du sie?

- Kannst du dir selbst Ruhe gönnen, ohne diese „verdient“ zu haben? Achtest du auf dich selbst?

 

Beziehung zu Menschen

- Aber auch die Beziehung zu deinen Mitmenschen ist ausschlaggebend für ein erfülltes Leben. Wir sind nicht geschaffen, allein durch das Leben zu gehen. Freundschaften, Familie und Liebesbeziehungen (auch als Single kannst du ein erfülltes Leben führen) gehören dazu.

- Deshalb ist für mich ein Geschenk, mit der Familie meiner Zwillingsschwester zusammen zu wohnen. Schon seit 17 Jahren, mit allem auf und ab, was dazu gehört.

 

Arbeit und Finanzen

- Arbeite ich zum Großteil im Rahmen meiner Stärken?

- Empfinde ich meine Arbeit als „sinnvoll“?

- Auch das Thema Finanzen gehört zu einem erfüllten Leben. Es geht nicht darum, Millionen von Euro auf dem Konto zu haben, sondern darum, ob du genug Geld für deine Grundbedürfnisse zur Verfügung hast bzw. du hier Versorgung erlebst. Erst wenn diese gedeckt sind, kannst du dich um andere Lebensbereiche kümmern (Maslowsche Bedürfnispyramide).

 

Meine Berufung

- Kenne ich diese und lebe ich diese aus in dem Rahmen, wie es mir gerade möglich ist?

- Habe ich eine persönliche Vision für mein Leben? Wie ich sein möchte? (Personal Visions- und Missionsstatement und Charakter Manifest)

- Wozu lebe ich? Wozu lebst du?

 

Freizeit und Hobbies

- Wie gestaltest du deine Freizeit?

- Hast du Hobbies, die dich „erfüllen“? Und nimmst du dir Zeit für diese?

- Nimmst du dir bewusst Zeit für Dinge, die dir guttun?

 

Nimm dir gerne mal einen kurzen Moment Zeit: Wie erfüllt fühlst du dich in diesen Bereichen? Welches sind deine "TOP 2" Wachstumsbereiche, wo du dir mehr wünschst? Was könntest du in der kommenden Woche tun, um in diesen Bereichen zu wachsen? Vielleicht fragst du dich gerade, wie du in diesen Bereichen dein Leben feiern kannst, auch wenn es mal schwierige Momente in diesen gibt?

Wisse (in Herz und Kopf), wie Gott dich sieht. Baue dein Lebensfundament und deine Identität auf dem auf, was er über dich sagt. Verbringe Zeit mit Ihm!

1. Petrus 2,9: „Ihr seid ein auserwähltes Volk. Ihr seid seine königliche Priesterschaft, Gottes heiliges Volk, sein persönliches Eigentum. So seid ihr ein lebendiges Beispiel für die Güte Gottes, denn er hat euch aus der Finsternis in sein wunderbares Licht gerufen. »Früher wart ihr kein Volk; jetzt seid ihr das Volk Gottes. Früher habt ihr Gottes Barmherzigkeit nicht empfangen; jetzt aber habt ihr seine Barmherzigkeit empfangen.“

Jeremia 29,11: "Denn ich kenne ja die Gedanken, die ich über euch denke, spricht der HERR, Gedanken des Friedens und nicht zum Unheil, um euch Zukunft und Hoffnung zu gewähren."

Wisse, was Er dir wirklich in seinem Wort versprochen hat für schwierige Zeiten. Er hat nicht versprochen, dass es immer einfach sein wird, sondern, dass er durch alle Schwierigkeiten mit uns gemeinsam geht. "Wenn du durch tiefes Wasser oder reißende Ströme gehen musst – Ich bin bei dir." (Jesaja 43,2a).

Ich komme gerade aus 10 Monaten Arbeitslosigkeit. Gott hatte mich herausgefordert, erneut aufs Wasser zu gehen. War mega aufregend und beängstigend! Und er war treu! Im Überfluss! Ich habe niemanden erzählt, dass ich Geld brauche, und ich wusste nicht, dass ich etwas brauchen werde, aber Menschen haben mir Geld geschenkt, meine Coaching Ausbildung bezahlt...

Entscheide dich für Dankbarkeit: Dankbarkeit hilft dir, deinen Fokus zu verändern. Wofür bist du dankbar, was hat Gott bereits in deinem Leben getan? Wo ist Gott dir begegnet in deiner Not? Erinnere dich an diese Momente und feiere diese.

Seit ca. 6 Jahren feiere ich mit meinem Dad gemeinsam Weihnachten, im Haus meiner Schwester und Familie. Und lade dazu Flüchtlinge und Einsame zu uns ein. Meistens bitte ich noch meine Zwillingsschwester darum, dass zu sponsoren. Dies sind die schönsten Weihnachten, die ich hatte. Ich bin Gestalter meines Lebens und entscheide mich, aus Dankbarkeit Gott gegenüber anderen mein Herz und Haus zu öffnen.

Feiere auch die kleineren Erfolge! So oft legen wir den Fokus auf große Erfolge und feiern nur diese, aber feiere auch die kleinen Alltagserfolge! Klopfe dir ruhig auch mal selbst auf die Schulter und sage dir „Das habe ich richtig gut gemacht!“ oder feiere mit Freunden deine Erfolge. Stoße mit einem schönen Getränk auf das Leben an!

Gott hat mich im Juli mega krass herausgefordert, nicht auf Nummer sicher zu gehen. Ich dachte, das hatte ich gerade erst in den 10 Monaten der Arbeitslosigkeit bewiesen. Aber nein, ich habe es 2 mal hintereinander gehört. So ein Mist! Also werde ich mutiger, gehe weniger auf Nummer Sicher, entscheide mich für Abenteuer und feiere, wenn ich einen mutigen Schritt gegangen bin.

Genieße die kleinen Momente im Alltag! Die Sonne strahlt durch dein Fenster und wirft ein schönes Licht in deine Wohnung? Nimm den Moment wahr und genieße ihn. Du sitzt mit deinen Freunden zusammen? Du gehst spazieren? Genieße die Natur um dich herum. Genieße den Moment. Lasst uns nicht einfach nur den Alltag hetzen, sondern die kleinen Momente der Freude wahrnehmen und zelebrieren.

Baue dir bewusst Genussmomente in den Alltag ein! Sie müssen nicht immer groß sein! Die Bibel fordert uns heraus, auf uns selbst acht zu haben. Warum feiern wir nicht auch einfach mal uns selbst?

Probiere Neues aus! Bleibe nicht nur in deiner Komfortzone, sondern traue dich aus dieser heraus und entdecke mehr vom Leben und von dem, was Gott für dich bereithält. Wann hast du zum letzten Mal etwas zum allerersten Mal gemacht? Wann hast du das letzte Mal etwas Neues gelernt? Wann hast du das letzte Mal etwas Mutiges gemacht?

Jedes Jahr veranstalte ich einen Missionseinsatz. Leute, das bricht mir jedes Mal das Herz und das ist gut so. Es geht doch weniger um mich als darum, mit dem, was Gott mir anvertraut hat, gut zu wuchern.

Wisse, um deine Stärken, um diese ausleben und einbringen zu können. Wann fühlst du dich so richtig lebendig? Kannst du deine TOP 5 Stärken definieren?

Wenn ja, wie lebst du diese aus? Wo bringst du sie ein? Gott hat zu Abraham gesagt, dass er ihn gesegnet hat, um ein Segen zu sein. Das Gleiche gilt heute auch für dich und mich! Wir sind gesegnet worden, um ein Segen zu sein. Wie kannst du ein Segen sein für andere um dich herum? Wo kannst du im Alltag ganz praktisch zum Segen werden? Wo kannst du vielleicht einer anderen Person helfen, das Leben wieder (mehr) zu feiern?

Ich merke, dass ich genau an dieser Stelle nicht mehr auf meinen Mangel fixiert bin und was ich eigentlich sonst noch gerne alles in meinem Leben haben möchte, sondern darauf, was Gott von mir möchte. Und alles andere verblasst daneben.

Welchen Punkt möchtest du konkret in deinem Alltag fokussieren bzw. in diesen mit hineinnehmen?

Zum Abschluss möchte ich uns einladen, Gott unser ganzes Leben anzuvertrauen. Aus seiner Fülle zu leben. Ein Leben im Überfluss zu erhalten. Und ihm deinen Mangel hinhalten und sagen: Gott, ich möchte ein Segen sein, ohne Wenn und Aber. Im Alltag! Am Montag! Anderen Menschen! Es braucht dich, um einen Unterschied zu machen!

Evi Rodemann, Hamburg